Am 08.Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in Kraft. Der 2. Weltkrieg in Europa war beendet! Er hinterließ Millionen Tote und eine Schneise der Verwüstung. Noch in der Endphase des Krieges gingen Städte und Dörfer unter, erlitten Menschen großes Leid vor und hinter der Front.
Nauen wurde am Morgen des 24.April 1945 von der Roten Armee besetzt ohne auf ernsthaften Widerstand durch den Volkssturm zu treffen. Im Gegenteil! Da ein beherzter Nauener Polizeioffizier den einrückenden Panzern auf der Rathauskreuzung mit einer weißen Fahne die kampflose Übergabe der Stadt symbolisierte, wurde die Stadt nicht sturmreif geschossen. Dieses Schicksal ereilte leider Rathenow, da es vom 25. April bis zum 6. Mai 1945 verbissen verteitigt wurde, was 400 Rathenowern das Leben kostete und 90% der Innenstadt in Schutt und Asche legte.Die Stadt Nauen blieb verschont aber nach der Besetzung durch die Russen waren Plünderungen, Vergewaltigungen und Erschiessungen auch hier an der Tagesordnung. Einige Nauener begingen Selbstmord.
Anfang Mai gab es weder Strom, Gas noch Wasser. Trotz aller widrigen Umstände musste aber das Leben weitergehen und die Versorgung der Stadt wieder in Gang gesetzt werden. Als erstes wurde der nur leicht beschädigte Wasserturm repariert und durch die Inbetriebnahme eines Stromerzeugers der ortsansässigen Firma Sittel & Sohn konnte ab 15.Mai 1945 die elektrische Pumpe im Wasserwerk wieder arbeiten.Aber noch war das Goethe-Gymnasium Lazarett, das Kaufhaus Herke (ehemals Geschwister Ploschitzki) und andere Geschäfte wurden nicht nur von Russen geplündert und die Lebensmittelversorgung war katastrophal. So sah die Stunde Null in Nauen aus! Einziger Lichtbick: Der Naziterror war endgültig vorbei!