Das Ringen war in Nauen eine sehr beliebte Sportart mit ihren Erfolgen waren die Nauener Ringer in aller Munde. Gerade die Jugendlichen vom Lietzowplatz konnten sich im Ringen erfolgreich beweisen.
Ein echte Attraktion war allerdings der „Profi-Ringer“ Kurt Zehe alias Gargantua. Gebürtig 1913 in Königsberg kam er in den mitte 30er Jahren aus Chemnitz nach Nauen, wohnte und lebte hier über Jahre, schloss sich dem Ringerverein an und wurde von den Nauenern umjubelt. Die meisten Wettkämpfe der Ringer wurden im Hof bzw. Biergarten des damaligen „Hamburger Hof“ ausgetragen und von den Fans frenetisch gefeiert.
Kurt Zehe war mit seinen 2,19 Meter Körpergröße, einer beachtlichen Schuhgröße von 58 und einem Kopfumfang von 68 cm eine beeindruckende Person. Stand er auf dem Bahnsteig hatte er die Größe eines Bahnwaggons und musste sich, um in die Abteilfenster schauen zu schauen tief bücken.
Durch seine Statur, den markanten breiten Schultern sowie den langen Armen war er seinen Gegnern weit überlegen. Mit Kurt Zehe stand der Sieger des Kampfes meist schon vorher fest. Die Kämpfe wurden aufgrund seiner humorvollen Einlagen aber nie langweilig, gerade für diese wurde er vom Publikum geliebt und gefeiert.
Im Jahr 1936 kämpfte er in Danzig gegen den 2,10 Meter großen Polen Leo Grabowski. Dieser Kampf dauerte sagenhafte 2 Stunden und 15 Minuten. Kurt Zehe gewann diesen Kampf.
Als Kurt Zehe dann zur Armee ging musste seine Uniform maßgeschneidert und der Stahlhelm in Handarbeit hergstellt werden. 1942 brachte Zehe 195 Kilogramm auf die Waage. Er verspeiste täglich ca. 20 Pfund Kartoffeln und 5-7 Liter Eintopf. Mit Kriegsende wurde er in russische Gefangenschaft genommen aus diese wurde er mit 135 Kilogramm wieder entlassen und arbeitete dann auf einem Schlachthof bis er wieder Kampfgewicht hatte um als Ringer in den Ring zu steigen. 1952 hatte er wieder ein stattliches Gewicht von 213 Kilogramm erreicht und bestritt weiterhin als Ringer Kämpfe unter anderem gegen Primo Carnera und Jack Doyle. Von 1939 bis 1953 bestritt Kurt Zehe 83 Profi-Kämpfe.
Auch in Filmen wie „Robert und Bertram“ als großer Mann auf dem Rummelplatz oder als hünenhafter Hausknecht Gottlieb in den Heimat-Klassikern „Schwarzwaldmädel“ war Kurt Zehe zu sehen und beliebt.
Am 12. Januar 1913 in Königsberg geboren und 1969 verstarb Kurt Zehe.