Die Trauungen und Taufen wurden in der evangelischen Kirche vollzogen. Nach der Aufbringung von 1.000 Talern wurde ein kleines Kirchlein gebaut. (später dann Kreisbibliothek, Dammstraße) Am 9. September 1847 wurde der Grundstein gelegt und am 24. Dezember der Turm aufgerichtet. Die Einweihung erfolgte am 1. Juli 1849 durch den Probst Brinkmann aus Berlin.

Sankt Peter und Paul katholische Kirche Nauen

Bis zum Jahre 1862 versah der Vorstand der Gemeinde die Funktionen des Gottesdienstes. 1862 wurde durch Verfügung des Fürstbischofes von Breslau die Nauener Gemeinde als katholisches Pfarramt ausgewiesen und erhielt die Anerkennung als Seelsorgestelle für Ost- und Westhavelland. Das alte Kirchlein war längst zu klein geworden, es hatte nur 80 Sitzplätze und kaum so viele Stehplätze. Durch reiche Geldspenden aus ganz Deutschland wer es am 8.Oktober 1904 soweit, dass man den Grundstein zur neuen „St. Peter und Paul Kirche“ legen konnte. Bei der Grundsteinlegung wurde eine Urkunde im Fundament mit eingemauert. Sie hat folgenden Wortlaut: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. amen. Am 8. Oktober des Jahres 1904 nach Christi Geburt, unter der glorreichen Regierung Wilhelm II, des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, unter dem Pontifikat des Papstes Pius X, da Se. Eminenz Georg Kardinal Kopp Fürstbischof von Breslau war, wurde von dem Erzpriester Paul Jende aus Potsdam der Grundstein zu der neuen Pfarrkirche in Nauen geweiht und gelegt. Das alte, im Jahre 1849 erbaute Kirchlein, so soll auch das neue Gotteshaus den Titel der Heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus erhalten. Die Mittel zu dem dringenden Neubau für die arme, etwa auf 1600 Seelen angewachsene Nauener Pfarrgemeinde, für die sich das alte Kirchlein schon seit mehreren Jahren für zu klein Erwies, wurden aufgebracht von Se. Eminenz der Hochwürdigen Bischof von Breslau, Kardinal Kopp, vom Bonifazius- Verein, durch freiwillige Leistungen der Parochianen und besonders durch milde Gaben der Glaubensgenossen aus ganz Deutschland. Möge der langersehnte Bau, zu dem der Baumeister Jos. Wels aus Berlin die Pläne entworfen hat, zur Ehre Gottes und zum Heile der Gemeinde glücklich zu Ende geführt werden. Das walte Gott. Amen. Nauen, den 8. Oktober 1904.“ Bei großen Regengüssen fand die Grundsteinlegung auf dem Platze, welcher von einem Dekorateur Bernau aus Berlin geschmückt war, statt. Das Richtefest fand am 25. Januar 1906 in üblicher Weise auch abends im „Hamburger Hof“ statt.

Die Peter und Paul Kirche Nauen ist nach einer italienischen Kirche, der Basilika von Ravenna, dem früheren Slitz der Römischen Kaiser, gebaut. Sie hat eine Gesamtlänge von 32 Meter und eine Breite von 15,2o Meter, sowie eine lichte Höhe von 12 Metern. Sie ist dreischiffig. Das Mittelschiff hat eine Breite von 10 m und hat 383 Sitzplätze, die beiden Seitenschiffe sind je 1,5o m breit und haben noch mehr Stehplätze. In der Apsis (ein rundbockiges Gewölbe) ist der Altar, auf welchem Christus am Kreuze steht. Dieses Kreuz ist von dem westfälischen Bildhauer Theodor Achtermann geschaffen, geb. 1799 in Münster. Er war erst Landmann, dann Tischler und zuletzt ein Schüler des Bildhauers Daniel Fauch. Er starb in Rom am 26.5.1884. Der Altar steht nicht genau nach Osten, sondern etwas südlicher. Die Orgel wurde von Schlag u. Söhne in Schweidnitz erbaut, sie ist pneumatisch, hat zwei Manuale, zwei Pedale, acht klingende Register und drei Koppeln. Die Innendecke der Kirche ist aus Holz. Die drei Glocken wurden 1906 von F. Otto in Hemeling gegossen. Die große Glocke hat 99 cm Durchmesser und trägt die Schrift: Sanitus Petrus et Paulus in omnen terram exivit sonus eorum. Die mittlere Glocke hat 87 cm Durchmesser und trägt die Schrift: Heilige Maximilian, Künd der ganzen Welt es an, dass auf des Pfarrers Hilferuf die Liebe diesen Tempel schuf. Die dritte Glocke hat 74 cm Durchmesser und trägt die Schrift: Hedwigis sancta, inclyta, nos serves a ruina, nosque frux facias, grata divina. Das Gesamtgeläut klingt in den Tönen gis, h, cis. Sie wiegen zusammen 2.300 kg. Die Glockenweihe war am 26. Mai 1906.

Quelle: Aufzeichnungen Fritz Warncke († 2017)