Nauens beliebtester Teenie-Treff Anfang der 90er ist die Nauener Diskothek GA – BA – DI. Durch die direkte Nähe zur alten Zuckerfabrik in Nauen wurde die Diskothek später liebevoll in „Zuckertüte“ umbenannt. Noch heute schwärmen die damaligen „Tanzverrückten“ vom besonderen Charme der Zuckertüte.
Bis 1989 war es der Kultursaal der Zuckerfabrik Nauen, in dem wurden viele große Veranstaltungen wie zum Beispiel die jährlichen Veranstaltungen des Nauener Karnevals Club (NKC). Kurz nach dem Mauerfall wurde aus dem Saal die Diskothek GA – BA – DI. Diese öffnete anfangs Mittwochs, Freitags und Samstag für Tanzwütige Schüler, Teenager und Junggebliebene, ihre Pforten.
Diskothek in Nauen – 90er Hits, ABBA und Gummiboot
Proppevoll war der Saal der GA – BA – DI in der ehemaligen Zuckerfabrik, wenn zum Freitagabend die Schülerdisko auf dem Programm stand. Bis zu 400 junge Gäste schwebten an einem Abend über den Tanzboden. Die meisten kamen aus Nauen, aber auch Berliner oder Falkenseer Kids waren dabei, für die in heimatlichen Gefilden ein spezielles Angebot für Schüler offenbar fehlte.
Überraschend war es schon für jemanden, der kein Kenner der Szene war, wie sich die Teenies in frecher Unbekümmertheit altbekannte oder brandneue Stilelemente von Musik und Tanz auswählten und bunt durcheinander mischten. Da klangen, mitten in den 90ern, ABBA und die Smokies aus den Boxen und galt das „knallrote Gummiboot“ von Wencke Myhre als todsicherer Anmacher. Selbst die „Neue Deutsche Welle“, die in den 80ern einmal neu gewesen war, feiert wieder fröhliche Urständ.
Diskothek in Nauen – AND-GO
Und dann war noch was wirklich neues angesagt: Auf das Zauberwort „AND GO“ hin erhob man sich einmütig, stellte sich dem Tanzpartner gegenüber in 1-5 Metern Entfernung auf und „durchmaß“ dann, mit schnellen stampfenden Schritten, den Saal in seiner ganzen Breite. Da sich wegen der Kollisionsgefahr alles hin und zurück, aber nur in die gleichen Richtungen bewegte, wirkte der Saal mit den AND-GO-Tänzern wie ein Webstuhl, in dem dutzendweise die Schiffchen schwingen.
Die Teenager haben sich diesen Geschmack gebildet, der DJ hatte damals jedenfalls kaum die Chance dazu. Es wurde einem nicht alles abgekauft, sie stellten ihre eigenen Ansprüche und das machte das GA-BA-DI aus. Wurden die Wünsche der Jugend nicht erfüllt dann tanzte eben keiner und das wollte der Discjockey auch nicht. Bunt gemischt musste die Musik sein und auf keinen Fall heavy. Diese Disko hatte ein buntes und friedliches Publikum und war kein Treffpunkt für bestimmte Gruppen oder Freaks. Deshalb mussten auch Songs gespielt werden, die in der Mitte ankamen, wie beispielsweise Sommerhits und Weihnachtssongs.
Diskothek in Nauen – Tanz der Generationen
So gegen 21:00 Uhr vollzog sich dann immer etwas Wundersames, oder zumindest nicht Disko-Alltägliches: Das Publikum wird „ausgetauscht“. Die „Kleinen“ gingen nach Hause oder wurden abgeholt und die Älteren, oft die Geschwister der Jüngeren oder sogar die Eltern, erschienen auf der Bildfläche. Es kam auch öfter vor damit Mutter und Tochter zusammen die Tanzfläche bearbeiteten.
Leider wurde dieser Treffpunkt durch den Wandel der Zeit immer weniger besucht so dass die Zuckertüte zum Ende der 90er Jahre geschlossen wurde. Heute fehlt Nauen leider ein solcher Anlaufpunkt, aber auch die Nähe zu Berlin würde es unmöglich machen eine solche Ära zu wiederholen und deshalb bleibt vielen nur die schöne Erinnerung an die Goldenen Zeiten der Zuckertüte Nauen.
Vandalismus raffte den tollen Saal der Zuckerfabrik Nauen dann auch gänzlich hin, wie die Bilder zeigen.
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