Ungeachtet der erschreckenden Entwicklung in Deutschland trafen sich im Sommer 1936 Sportler aus aller Welt, um bei den 11. Olympischen Spielen in Berlin ihre Kräfte zu messen. In verschiedenster Weise wurde Nauen in das große Ereignis einbezogen.

Da Nauen an der Zufahrtsstrecke nach Berlin aus Richtung Hamburg lag, errichtete die Stadt an der Berliner Straße dicht am Rathausplatz ein „Olympiator“. Dabei handelte es sich um ein sechs Meter hohes klobiges Gebilde, das an stadtbildzerstörender Wirkung kaum noch etwas zu wünschen übrig ließ. Es sollte leider auch weiterhin für Veranstaltungen (Maifeiern u.ä.) Verwendung finden. Seine Bretterverschalung wurde mit Kunstgras ausstaffiert. Flaggen der Teilnehmernationen und Blumen grüßten die aus Richtung Hamburg kommenden Kraftfahrer. Die Olympischen Ringe‚ das Nauener Wappen und Hakenkreuze waren auf der Seite zur Innenstadt angebracht.

Nauener trugen das Olympische Feuer

Der Olympia-Fackellauf von Berlin zum Austragungsort der Segelwettkämpfe nach Kiel führte durch Nauen. Vier Läufer des Nauener Verbandes für Leibesübungen (VfL Nauen) beteiligten sich mit je 1.000 Metern durch Nauen an diesem Lauf. Beim Aufstieg von 225.000 Brieftauben zur Eröffnungsfeier am 1. August auf dem Berliner Reichssportfeld waren 2.000 Tauben von Nauener und Spandauer Züchtern vertreten. Die schnellste Nauener Taube gehörte Willi Blümner, sie war nach 24 Minuten im heimatlichen Schlag angekommen.

Die Nauener ließen keine Möglichkeit aus

Nauen hatte sich sehr darum bemüht, die Badeanstalt als Trainingsstätte zur Verfügung zu stellen. Wiederholt wurden Einladungen an die Sportleitung des Olympischen Dorfes in Elstal gerichtet. Zuerst waren japanische Schwimmer vorgesehen, die sich aber schließlich für eine Berliner Trainingsstätte entschieden. Erst als Nauener Vertreter sich an einen Mannschaftsführer der Wasserballer von Uruguay wandten, kam die Sache ins Rollen. Aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten wäre dabei allerdings beinahe ein Basketball-Übungsspiel vereinbart worden.

Nauener Wasserballer als Trainingsgegner

Die nun folgenden Trainingsspiele weckten viel öffentliches Interesse. Von 16 Olympia-Wasserballmannschaften kamen sieben nach Nauen: Uruguay, Malta, Osterreich, Island, Holland, Schweiz und Deutschland. Sie trainierten in der 1926 eröffneten Badeanstalt am Kanal. Fehlte es an Trainingsgegnern‚ halfen Nauener und Spandauer Wasserballer aus. Zwar hatten die Nauener und Spandauer gegen die Olympiateilnehmer keine Gewinnchance, aber die Freude am Spiel blieb ihnen allemal.

Von Nauens Gastmannschaften errangen die deutschen Wasserballer die Silbermedaille. Gold ging nach Ungarn, Bronze nach Belgien.

Die Spieler der Deutschen Wasserball-Nationalmannschaft waren:
Bernhard Baier, Fritz Gunst, Josef Hauser, Alfred Kienzle, Paul Klingenburg, Heinrich Krug, Hans Schulze, Gustav Schürger, Helmuth Schwenn, Hans Schneider, Fritz Stolze
Ein Foto der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft von 1936 ist hier zu sehen.