Nauen hatte in den 20er und 30er Jaheren zahlreiche Vereine in den verschiedensten Sportarten wie Rudern, Radfahrverein, Handball, Ringen und noch viele mehr. Eine Sportart und ein Verein der sich über diese lange Zeit hielt und sich zu einem der Mitgliederstärksten Vereine der Stadt entwickelte war und ist der VfL Nauen e.V. Dieser Artikel ist nach intensiver und langer Recherche entstanden und greift zum Teil auch auf Erzählungen des Naueners Heinz Hentschel zurück.
Das Fussballgelände des heutigen VfL Nauen befindet sich schon seit eh und je in der Ludwig-Jahn-Straße und war anfangs ein verfestigter Luchsand-Platz damals auch „Stadion Schwarze Erde genannt. Das erstaunliche, zur damaligen Zeit um 1940 pilgerten mehr als tausend Zuschauer zu den Heimspielen in Nauen, etliche davon reisten mit der Kleinbahn aus den umliegenden Ortschaften an.
Ruhmreiche Zeit von Sparta
Legendären Ruhm erwarb sich der spätere VfL Nauen mit der Soldaten-Mannschaft ab Frühjahr 1943. Damals noch unter dem Namen Sparta spielten abkommandierte Soldaten der Scheinwerfer-Batterie mit Flugabwehr für den Verein. Sie hatten alle vor Kriegsbeginn im Großraum Duisburg Fussball gespielt. Einige davon sogar in der damaligen höchsten Spielklasse, der Gauliga. Für mehr als eineinhalb Jahre erspielten sie für Nauen Sieg für Sieg. Das entscheidende Aufstiegsspiel 1943 gewannen sie mit 9:0! Gegen die KSG Hellas Nordwest.
In dieser Mannschaft spielte nur ein einziges Nauener „Eigengewächs“ – und das war „Schlawin Modrow“ im Tor. Kurz darauf wurde der Nauener Stürmer „Toni Lifka“ berühmt, er spielte am 03.09.1949 im ersten DDR-Oberligaspiel überhaupt (weil vorgezogen vom ersten Spieltag 1949) auf der Mittelstürmerposition für die BSG Märkische Volksstimme Babelsberg. Dieses Spiel – gegen die SG Dresden-Friedrichstadt(!) – sollte sein einziges in der DDR-Oberliga bleiben wie es auch für alle Zeiten das torreichste der DDR-Oberliga blieb. Wieder zurückgekehrt nach Nauen verstand er sich als Mittelstürmer besonders gut mit dem Halbstürmer Arno Treu, der ebenso wie der in der Verteidigung spielende Arnold Deege vom SV Bergerdamm gekommen war.
Über SG Hellas Nauen zur BSG Einheit Nauen
Zu Beginn der DDR-Zeit benannte sich der Verein um von Sparta Nauen zu SG Hellas Nauen. Das erste Spiel unter neuer Flagge bestritt SG Hellas Nauen in Kyritz und man konnte nach einem 0:2 Rückstand noch zu einem 2:2 ausgleichen, da dieses Spiel gleichzeitig als Pokalspiel angesetzt war, kam es zur Verlängerung, bei einsetzender Abenddämmerung schossen die Nauener das 3:2 Siegtor und fuhren voller Freude laut singend mit einem offenem Lastwagen zurück nach Nauen. Als die Orte Wusterhausen und Köritz durchquert wurde, wurde besonders laut gejubelt, denn beide Vereine spielten in der selben Spielklasse wie Nauen.
Der angestrebte Aufstieg in die Bezirksliga aber wurde leider verpasst. Zum Stolperstein für die Mannschaft, wie auch im Pokal wurde die SG Mögelin. Der Aufstieg gelang erst ein oder zwei Jahre später, als man in der Bezirksklasse gegen Mannschaften, wie SG Velten, Bestensee und Chemie Brieselang spielte. Nauen wurde und blieb Tabellen-Erster, inzwischen den Namen „BSG Einheit Nauen“ tragend – gewann auch in Hin- und Rückspielen die Fünfer-Aufstiegsrunde und spielte fortan in der Bezirksliga Potsdam.
Nach Auflösung der Länder in der DDR gab es keine Landes-Ligen oder Landes-Klassen mehr. Somit waren die Bezirksligen zur dritt- oder vierthöchsten Spielklasse des DDR-Fussballs geworden.
Noch einmal erkämpfte sich die Mannschaft einen besonderen Ruhm. Sie erreichte das DDR-Pokal-Viertelfinale! In den neu errichteten Toto-Lotto-Annahme Läden war das Nauener Spiel auf allen Tipp-Scheinen gedruckt. Nauens Mannschaft musste zum fernen Nordhausen reisen. Bis zehn Minuten vor Schluss war Nauen die bessere Mannschaft und führte 2:1 gegen Motor Nordhausen West, deren Mannschaft zur zweithöchsten DDR-Spielklasse gehörte. Nauen bekam noch einen Elfmeter zugesprochen, der aber verschossen wurde. Dieser verschossene Elfer hatte die Spielmoral der Mannschaft wohl entscheidend geschwächt. Sie musste noch unmittelbar vor Spielende den unverdienten Ausgleich hinnehmen und in der notwendig gewordenen Verlängerung noch zwei weitere Treffer kassieren. Die Riesenchance, als Kreisstadtverein ins Halbfinale des DDR-Pokals einzuziehen war vertan!
Prekäre Situation kurz vor dem Mauerfall
Im September gestaltete sich das bestehende partnerschaftliche Verhältnis mit Berlin Spandau kompliziert. Von einem Gastspiel der Fussballmannschaft der BSG Einheit Nauen in Spandau kehrten zwei Sportler nicht zurück in die DDR.
Der VfL Nauen ward geboren
Am 01.07.1990 legte der Verein den Namen BSG Einheit Nauen ab und nannte sich ab sofort VfL Nauen (Verein für Leibesübungen) und begann eine neue Ära. Ein Verein mit bewegender Geschichte den es lohnt zu unterstützen und in dem es Freude macht Mitglied zu sein. Ein Team, ein Ziel ist hier nicht nur ein Spruch sondern wird gelebt, gemeinsam den Verein nach vorne zu bringen und aus Spielern Perönlichkeiten zu formen, Teams zu kreieren und Talente zu fördern, das ist der VfL Nauen.
An dieser Stelle anzumerken ist, dass es den VfL Nauen als Verein schon weit vor dem Zusammenschluss mit der BSG Einheit Nauen gab, denn einer der Spieler des VfL Nauen trug 1936 die Olympische Fackel durch Nauen, nur das der „heutige“ VfL Nauen im hauptsächlichen durch den Zusammenschluss mit der BSG Einheit Nauen entsprungen ist.